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Das Foto zeigt eine Hummel auf einer gelben Blüte

20 Fragen zur Hummel

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Hier möchten wir 20 oft gestellte Fragen zur Hummel kurz und knapp beantworten.

Allgemeines über Hummeln

1. Was unterscheidet Hummeln von Bienen und Wespen?

Hummeln haben einen gedrungeneren Körperbau und wirken mit ihrer dichten Behaarung auf Brust- und Hinterleibssegmenten pummeliger als Bienen. Wespen sind dagegen vollständig unbehaart.

2. Wie viele Hummelarten gibt es in Deutschland?

Es gibt 36 Hummel-Arten, davon 9 Kuckuckshummeln.

3. Können Hummeln stechen? Und wie oft?

Ja, Hummeln können stechen. Und sie können mehrmals, immer wieder stechen. Ihr Stachel bleibt nicht in der Haut stecken oder reißt ab, wie bei den Bienen. Er kann herausgezogen und weiterverwendet werden.

4. Warum sind Hummeln so flauschig?

Weil sie dicht und pelzig beehaart sind.

Das Foto zeigt eine Hummel in Nahaufnahme

5. Wie groß ist ein Hummelvolk?

Das hängt von der Hummel-Art ab. Ein Hummelvolk kann von 50 Arbeiterinnen der Gartenhummel bis zu 500 Arbeiterinnen bei den beiden Erdhummel-Arten reichen.

Verhalten und Lebensweise

6. Was machen Hummeln im Winter?

Nur die befruchteten Weibchen können als künftige Jungköniginnen den Winter in einer Kältestarre überleben. Die alte Hummelkönigin, ihre Arbeiterinnen, die Drohnen und die übrigen Weibchen gehen im Herbst ein.

7. Wann schlüpfen die ersten Hummeln im Jahr?

Die neue Hummelkönigin erwacht aus ihrer Winterstarre bereits Ende Februar.

Das Foto zeigt eine Hummelkönigin im Erdloch

8. Wie lange lebt eine Hummel?

Die Hummelkönigin kann bis zu 1 Jahr alt werden, die Arbeiterinnen dagegen nur einige Wochen bis 2 Monate.

9. Was fressen Hummeln?

Hummel fressen nicht. Sie saugen den zuckerhaltigen Nektar der Blütenpflanzen auf und sammeln den Blütenstaub (Pollen).

Das Foto zeigt eine Hummel, die Nektar saugt

10. Warum fliegen Hummeln auch bei kühlem Wetter?

Mit Hilfe der stark vibrierenden Flugmuskulatur erzeugen Hummeln eine Temperatur, die mit durchschnittlich 35 bis 37° C weit über der Lufttemperatur liegen kann. Allerdings dauert die Aufwärmephase, bis zu der sie ihre optimale Flugtemperatur erreichen, um so länger, je tiefer die Lufttemperatur liegt.

11. Warum sind Hummeln wichtig für die Natur?

Nachdem Honigbienen und auch Wildbienen in vielen Regionen vom Aussterben bedroht sind und auch immer mehr Imker die Zucht der Honigbienen aufgeben, gewinnen vor Hummeln immer mehr Bedeutung als Bestäuber sowohl von blühenden Wildpflanzen in der Natur als auch der Trachtpflanzen in Gärten und auf Plantagen.

Das Foto zeigt den Stempel einer Blume

12. Welche Pflanzen bestäuben Hummeln besonders gerne?

Es gibt nur wenige Hummelarten, die auf ganz bestimmte Blütenpflanzen spezialisiert sind. Bombus gerstaeckeri kommt beispielsweise im Hochgebirge vor und sucht fast ausschließlich die Blüten von Eisenhutarten, in den Alpen vom Blauen Eisenhut, auf.

Generell sind Hummeln aber Opportunisten. Sie fliegen die Blütenpflanzen, die sie in erreichbarer Nähe ihres Nestbaues finden, an. Die engere Auswahl der Trachtpflanzen wird weniger durch die Pflanzenart, als durch die Form und Größe der Blüten, sowie der Länge ihres Saugrüssels und ihrem Körpergewicht bestimmt.

Schon gewusst?

Dass sie bei der Nahrungssuche, wenn sie von Blüte zu Blüte wechseln, auch die Pflanzen bestäuben, ist eher ein von den Hummeln unbeabsichtigter Nebeneffekt. Keinesfalls suchen sie bestimmte Pflanzen auf, weil sie sie besonders gerne bestäuben.

Das Foto zeigt einen längen Rüssel einer Hummel

13. Wie kann ich Hummeln in meinem Garten fördern?

In dem ich:

  • eine Nisthilfe in Form eines Hummelnistkastens an geeigneter Stelle im Garten am Winterende aufstelle. Das erleichtert der jungen Hummelkönigin, die als einzige Hummel den Winter überlebt hat, den Nestbau und die Gründung eines eigenen Hummelvolkes.
  • an kalten Februartagen ein Schälchen mit Zuckerwasser im Garten aufstellen, an dem sich die junge Hummelkönigin und die ersten als Sammlerinnen umherfliegenden Arbeiterinnen stärken können.
  • ein breites Spektrum an Trachtpflanzen aussäe oder anpflanze, deren Blüten die Hummeln zum Sammeln von Nektar und Pollen anfliegen können, sodass sie und ihre Brut vom zeitigen Frühjahr bis zum Spätherbst immer genügend Nahrung finden.
  • auf den Einsatz von konventionellen Pflanzenschutz- und Insektenvernichtungsmittel in meinem Garten völlig verzichte.
Das Foto zeigt Frühblüher als Trachtpflanzen für Hummeln

14. Was passiert, wenn Hummeln verschwinden?

Wenn Hummeln verschwinden und dem Garten fernbleiben, dann fehlen für viele Zier- und Nutzpflanzen die Bestäuber. Unsere Honig- und Wildbienen sind vielerorts vom Aussterben bedroht, denn immer mehr Imker geben die Zucht der Honigbienen auf.

Hummelvölker und Nestbau

15. Wo bauen Hummeln ihre Nester?

Das kann von Hummel-Art zu Hummel-Art ganz verschieden sein.

Beispielsweise legt unsere häufigste Hummel-Art, die Dunkle Erdhummel ihren Nestbau unterirdisch an. Dazu nutzt sie häufig die verlassenen Gänge von Mäusen. Auch die Distelhummel legt ihr Nest unterirdisch an. Will man diese beiden Hummel-Arten im Garten fördern, dann setzt man einen Hummelnistkasten bis dicht unter dem Einflugsloch in den Gartenboden ein.

Die Steinhummel, ebenfalls häufig in unseren Gärten, legt ihren Nestbau unter einem lockeren Steinhaufen an.

Die Gartenhummel ist weniger wählerisch bei der Auswahl ihres Nistplatzes und legt ihr Nest, je nach der Beschaffenheit des Geländes, ober- oder unterirdisch an. Gleiches gilt für die Ackerhummel und die Wald- oder Bunthummel.

Die Hellgelbe Erdhummel und auch die Feldhummel legen ihre Nester in offenem Gelände dicht am Boden in der Moos- oder Krautschicht an.

Die Baumhummel hingegen baut ihr Zuhause eher in luftiger Höhe. Infrage kommen dafür verlassene Vogelnistkästen, ein Platz unter einem Dachvorsprung, in einem Viehstall oder einer Scheuen oder in einem Hohlraum oder Astloch eines alten Baumes.

Unser Tipp!

Um einer jungen Hummelkönigin beim Nestbau und der Gründung ihres eigenen Hummelvolkes mit einem künstlichen Hummelnistkasten zu helfen, müssen wir also wissen, um welche Hummel-Art es sich handelt und wie und wo  Hummelköniginnen dieser Art ihr Nest anlegen.

Das Foto zeigt einen Hummelkasten mit Moos und Tannenzweigen dekoriert
Den Hummelkasten mit Naturmaterialien naturnah dekorieren!

16. Wie kann ich ein Hummelnest im Garten erkennen?

Hummelnester bestehen aus kugelförmigen Waben. Da Hummeln gerne in leeren Hohlräumen nisten findet man Nester oftmals in verlassenen Mäuselöchern, Erdlöchern, Baumstämmen oder in einem Vogelnistkasten.

17. Was tun, wenn man ein Hummelnest im Garten findet?

Nichts. Man kann das Nest beobachten, ob es von Hummeln bewohnt wird. Während der Frühjahrsmonate kann es sein, dass es von einer jungen Hummelkönigin angelegt worden ist oder als Nest vom Vorjahr von ihr bezogen worden ist. Sie ist vermutlich unterwegs, um frisches Nistmaterial zu sammeln und das Nest damit auszupolstern.

Entdeckt man das Nest erst im frühen Sommer, dann kann es sein, dass bereits die erste Generation von Hummelarbeiterinnen geschlüpft ist. Sie sammeln Nektar und Pollen von den im Garten blühenden Pflanzen und bestäuben dabei die Blüten.

18. Kann man ein Hummelnest umsiedeln?

Alle einheimischen Hummelarten sind streng geschützt! Auch die von ihnen angelegten Hummelnester dürfen nicht zerstört werden.

Das Umsiedeln macht auch keinen Sinn, denn die Hummelkönigin hat den besten Platz für das Nest und ihr Volk ausgewählt. Und die sonst eher friedlichen Hummeln wissen sich gegen den Angriff zur Wehr zu setzen und könnten dann recht schmerzhaft zustechen.

19. Wie schützt man ein Hummelnest vor Feinden?

Hummeln sind einigen Parasiten und Feinden ausgesetzt. Vor der gefürchteten Wachsmotte kann man sie schützen, wenn das Hummelvolk einen von aufgestellten Hummelkasten bewohnt.

Als Schutz dient ein kleiner Vorbau mit einer Hummelklappe. Die Hummeln können durch diese in und aus dem Nest krabbeln, die Wachsmotten schaffen dies jedoch nicht.

Schon gewusst?

Ein Vorbau erschwert es auch Feinden, wie der Kuckuckshummel  oder einer Dickkopffliege unentdeckt ins Hummelnest einzudringen. Denn dort werden sie von einer Gruppe wehrhafter Arbeiterinnen empfangen und mit Stichen übersät.

Das Foto zeigt einen Hummelkasten mit offenen Klappen

Wissenschaftliches und Mythen

20. Stimmt es, dass Hummeln physikalisch eigentlich nicht fliegen können sollten?

Immer wieder hört oder liest man, dass Hummeln nach den Gesetzten der Aerodynamik nicht fliegen können. Jedoch ist zu sagen, dass viele Insekten, nicht nur die Hummeln, nicht ähnlich wie unsere Flugzeuge mit starren Tragflächen fliegen. Sie nutzen ihre Flügel wie ein Helikopter mit kreisenden Rotorblättern. Diese sind ständig in Bewegung.

Das Foto zeigt eine fliegende Hummel

Das kostet natürlich viel mehr Energie als ein Gleitflug. Diese Energie beziehen sie aus dem im Blütennektar enthaltenen Zucker. Bevor Hummeln zum Fliegen abheben können, müssen sie mit Hilfe ihrer vibrierenden Brustmuskulatur eine Flugtemperatur von mindestens 30° C erreichen.

Beim Fliegen erzeugen sie, je nach Hummel-Art, einen mehr oder weniger tiefen Brummton. Das wusste schon Rimski-Korsakow, der Brummen und Summen einer Hummel angeregt, den berühmten Hummelflug komponiert und musikalisch umgesetzt hat.