Der Siebenpunkt-Marienkäfer und auch andere Marienkäferarten gehören zu den sogenannten Säuberungsräubern. Sie tauchen dann auf, wenn sich vor allem Blattläuse bereits stark vermehrt haben. Der Marienkäfer gilt als Nützling, denn neben Blattläusen werden Spinnmilben, Mehltaupilze und Schildläuse vertilgt. Doch nicht jeder Marienkäfer frisst alle Schädlinge. Wir geben einen Überblick, welche Art welchen Schädling bevorzugt.
Der Kreislauf beginnt: Marienkäfer als Nützling
Besteht ein großes Nahrungsangebot an Beutetiere, beginnen die Marienkäfer, die als Nützling gelten, sich stark zu vermehren. Wenn dann die Pflanze vollständig von Schädlingen gesäubert worden ist, verschwinden auch die Marienkäfer wieder. Dabei kommt den Marienkäfern zu gute, dass sie ausgezeichnet fliegen können. Ein Nützling, der bei Bedarf an Ort und Stelle ist.
Von den mittlerweile 81 Marienkäfer-Arten, die in Deutschland vorkommen, stellen wir hier nur einige besonders auffällige Arten vor.
Marienkäfer, die sich überwiegend von BLATTLÄUSEN ernähren
Adalia 2-punctata, der Zweipunkt-Marienkäfer
Dieser einheimische Marienkäfer ist auch bei uns häufig, er wird aber oft übersehen, da er sehr klein ist und in sehr vielen Varianten auftreten kann. Er ist tagaktiv und ernährt sich von Blattläusen und Blattflöhen.
Anatis ocelata – Augen-Marienkäfer
Der einheimische Augen-Marienkäfer sucht vor allem Koniferen auf. Neben Blattläusen (vor allem Röhrenblattläusen) ernährt er sich auch von den Larven von Blattwespen und Schmetterlings-Raupen.
Calvia 14-guttata – Vierzehnfleck- oder Blattfloh-Marienkäfer
Der Vierzehnfleck-Marienkäfer kommt in weiten Teilen Eurasiens und Nordamerikas vor. Sowohl der Käfer als auch seine Larven ernähren sich von Blattläusen und Blattflöhen.
Coccinella 7-punctata – Siebenpunkt-Marienkäfer
Der Siebenpunkt-Marienkäfer ernährt sich vorwiegend von Blattläusen, frisst aber auch Schildläuse.
Schon gewusst?
Eine einzige Larve kann während ihrer Entwicklungszeit bis zur Verpuppung bis zu 3100 Schildläuse verzehren.
Harmonia axyridis – Asiatischer Marienkäfer
Dieser Käfer wurde erst vor wenigen Jahrzehnten aus Asien zur Biologischen Schädlingsbekämpfung von Blattläusen eingeführt, zunächst in den USA, später dann auch in Europa. Doch er hat sich schnell „selbständig gemacht“ und tritt inzwischen vor allem im urbanen Milieu in Massen auf. Er kann richtig lästig werden, wenn er sich zur Winterruhe zu Hunderten an den Hauswänden sammelt.
Wegen seiner für die Art typischen Zeichnung des Brustschildes in Schwarz und Weiß wird er auch Harlekin-Marienkäfer genannt.
Jedoch ist es nicht so einfach ihn zu identifizieren, denn er tritt in den unterschiedlichsten Farbvarianten auf. Damit könnte man ihn sogar mit dem 2-Punkt-Marienkäfer verwechseln, auch wenn der nicht einmal halb so groß ist.
Oenopia conglobata – Pappel- oder Kugelmarienkäfer
Der Pappel-Marienkäfer kommt in Europa (außer in Skandinavien), in Nordafrika und in klimatisch gemäßigten Gebieten Asiens vor. Er hält sich vor allem auf verschiedenen Laub- und Nadelbäumen auf, im Garten u. a. auf Prunus-Arten. Der Pappel-Marienkäfer und seine Larven ernähren sich ausschließlich von Blattläusen.
Propylaea 14-punctata – Vierzehnpunkt-Marienkäfer
Der Vierzehnpunkt-Marienkäfer ernährt sich ausschließlich von Blattläusen. Eine Larve kann bis zu 20, der adulte Käfer bis zu 50 Blattläuse pro Tag aussaugen.
Scymnus subvillosus – Schrägbinden-Zwergmarienkäfer
Mit durchschnittlich 2mm Größe ist dieser Schrägbinden-Zwergmarienkäfer einer unserer kleinsten, einheimischen Marienkäfer-Arten. Als wärmeliebende Art kommt u.a. im Mittelmeergebiet vor, breitet sich aber auch vom Süden Mitteleuropas her beispielsweise im Oberrheingebiet aus. Er ernährt sich u.a. von der Holunder-Blattlaus, einer Röhren-Blattlaus.
Schon gewusst?
Er wird im Biologischen Pflanzenschutz gegen die Mehlige Pflaumenblattlaus eingesetzt.
Auffallend sind bei den Larven der Scymnus-Arten, die langen, weißen Wachsfäden mit denen der Körper der Larven ringsum bedeckt ist.
Marienkäfer, die sich überwiegend von SCHILDLÄUSEN ernähren
Chiloporus -Arten
- Chiloporus 2-pustulatus
- Chiloporus nigritus: Dieser Marienkäfer bekämpft vor allem die sogenannten Deckelschildläuse. Dieser Marienkäfer frisst dazu zunächst einige Löcher in den Deckel-Schild und saugt dann die Schildlaus und ihre Larven aus. Chiloporus nigritus braucht allerdings ein feucht-warmes Klima.
Chiloporus renipustulatus – Nierenfleckiger Kugelmarienkäfer
Der Nierenfleckige Kugelmarienkäfer kommt in weiten Teilen Europas und Asiens. Er sucht vor allem auf Eschen, Erlen und Hartriegel nach Blatt- und Schildläusen.
Exochomus nigromaculatus – Schwarzer Schildlaus-Marienkäfer
Schwarze Schildlaus-Marienkäfer ernähren sich vor allem von Schildläusen, fressen aber auch die Mehlige Pflaumenblattlaus, die zu den Röhrenblattläusen gehört.
Lindorus lophante
Dieser Marienkäfer stammt aus Australien, wird aber seit Jahren zur Bekämpfung von Schildläusen auf Zitruspflanzen eingesetzt und hat sich dabei vom Mittelmeerraum aus auch in Mitteleuropa eingebürgert. Er besiedelt vor allem Zitruspflanzen in Gewächshaus-Kulturen. 2016 wurde er in der Nähe von Stuttgart auch im Freiland entdeckt.
Marienkäfer, die sich von SPINNMILBEN ernähren
Stethorus punctillum – Schwarzer Kugelkäfer
Der Schwarze Kugelkäfer ist zwar mit einer Körpergröße von nur 1,2 bis 15,mm eine der kleinsten Marienkäferarten, spielt aber in der Biologischen Schädlingsbekämpfung eine wichtige Rolle. Denn er ist die einzige Marienkäferart, die sich von der Gemeinen Spinnmilbe, besser bekannt unter dem Name Rote Spinne, ernährt. Zur ihrer Bekämpfung wird dieser Kugelkäfer vor allem in Gewächshäusern eingesetzt.
Marienkäfer, die sich von MEHLTAUPILZEN ernähren
Thea 22-punctata – 22-Punkt-Marienkäfer
Der 22-Punkt-Marienkäfer ist unseres Wissen nach die einzige, bisher bekannte Marienkäfer-Art, die sich in ihrer Ernährung sich auf das Abweiden von Mehltaupilzen spezialisiert hat.
Dieser Marienkäfer hat sich bereits vor längerer Zeit von Asien aus in Europa ausgebreitet und zählt auch in Deutschland inzwischen zur einheimischen Käfer-Fauna.