Familiengarten Tipps
Das Foto zeigt vier verschiedene Karienkäferarten

Marienkäferarten in Deutschland

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Bisher sind 82 Marienkäferarten in Deutschland nachgewiesen. Wir stellen hier die Marienkäferarten vor, auf die man regelmäßig im eigenen Garten stoßen kann.

Zweipunkt-Marienkäfer (Adalia bipunctata)

Das Foto zeigt den weit verbreiteten Zweipunkt-Marienkäfer
Das Foto zeigt eine Variante vom Zweipunkt-Marienkäfer: 2 helle Punkte auf schwarzem  GrundOlei, Adalia.bipunctata.7222, CC BY-SA 2.5

Der Zweipunkt-Marienkäfer ist in Europa und Asien weit verbreitet und kommt in unseren Gärten vor allem in Hecken vor, aber auch in Wäldern.

In Amerika ist er eingeschleppt worden und breitet sich als invasive Art bist nach Mittelamerika aus.

Einst war der Zweipunkt unsere häufigste Marienkäfer-Art. Doch er wird langsam durch den erst vor wenigen Jahrzehnten aus Asien eingeschleppten 22-Punktmarienkäfer zurückgedrängt. Obwohl beide Arten keine Nahrungskonkurrenten sind: Der Zweipunkt-Marienkäfer ernährt sich von Blattläusen, der 22-Punktmarienkäfer dagegen von Mehltaupilzen.

Das Foto zeigt ein Blatt, das von Mehltaupilz befallen ist

Dabei nimmt der Anteil der schwarzen Variante schneller ab. Das liegt vor allem an ihrer höheren Wintersterblichkeit. Viele von ihnen wachen im Frühjahr nicht mehr aus der Froststarre auf.

Außerdem hat man festgestellt, dass inzwischen fast 90 Prozent der Nachkommen weiblich sind. Die Männchen sterben großenteils bereits während ihrer Embryonalentwicklung im Ei ab. Ursache sind bestimmte Bakterien, die in den weiblichen Geschlechtszellen leben.

Australische Entomologen haben festgestellt, dass Zweipunkt-Marienkäfer zur Promiskuität neigen, dh. sie wechseln ihre Geschlechtspartner häufig.

Das Foto zeigt einen 22-Punkt-MarienkäferOlei, Psyllobora.vigintiduopunctata.6920, CC BY-SA 3.0

Im Sommer führen Zweipunkt-Marienkäfer ein ausschweifenden Sexleben und paaren sich mit jedem Artgenossen, der ihnen über den Weg läuft. Dabei wird eine parasitisch lebende Milbe übertragen, die das Weibchen unfruchtbar macht, allerdings erst nach einer Inkubationszeit von 3 Wochen. Da bleibt dem Weibchen noch genügend Zeit, sich vorher weiter zu vermehren.

Den Zweipunktmarienkäfer gibt es in zahlreichen Varianten. Anhand der Punktzahl und der Farben der Punkte und Flügeldecken ist eine Marienkäferart somit nicht immer eindeutig und sicher zu bestimmen.

Häufig sind die Varianten regionale unterschiedlich. Doch die Verbreitungsgebiete können sich an den Grenzen überlappen, sodass dort zwei und mehr Varianten nebeneinander vorkommen können.

Augenmarienkäfer (Anatis occelata)

Das Foto zeigt einen AugenmarienkäferKulac, Anatis ocellata10, CC BY-SA 3.0

Der Augenmarienkäfer gehört mit nur 1cm Länge bereits zu den größten Marienkäferarten. Die “Augen“ dieses Marienkäfers sind die schwarzen Flecken mit ihrem hellen Hof auf den braun-roten Flügeldecken. Auch das Brustschild hat eine außergewöhnliche schwarz-weiße Musterung, die typisch für den Augenmarienkäfer ist.

Er ist in Europa, Asien und Amerika verbreitet. Sein natürlicher Lebensraum sind bei uns in Mitteleuropa die Nadelwälder und zwar in allen Höhenlagen. Aber auch auf den Koniferen in unseren Gärten findet man ihn.

Er überwintert in der Nadelstreu unter den Nadelgehölzen. Man sollte daher im Herbst nicht zusammenkehren! 

Siebenpunkt-Marienkäfer (Coccinella septempunctata)

Das Foto zeigt einen Siebenpunkt Marienkäfer

Der zwischen 0,5 und 0,8mm große Siebenpunkt-Marienkäfer ist einer der wenigen Marienkäferarten der immer konstant die gleiche Punktzahl in Schwarz auf leuchtend roten Flügeldecken hat. Er lässt sich deshalb von jedem richtig als Siebenpunkt erkennen.

Schon gewusst?

Der Siebenpunktmarienkäfer ist wohl nach wie vor unsere häufigste Marienkäferart, die auch regelmäßig in unseren Gärten zu finden ist.

Mehr zur Entwicklung und Biologie des Siebenpunkt-Marienkäfers gibt es in unserem Artikel zu den Entwicklungsstufen des Marienkäfers.

10-Punkt-Marienkäfer (Calvia decemguttata)

Das Foto zeigt einen Zehnpunkt Marienkäfer

Der zwischen 0,6 und 0,7mm große 10-Punkt-Marienkäfer ist zwar vor allem im Mittelmeergebiet ebenso wie in Süd- und Mitteleuropa verbreitet, kommt aber nicht überall vor.

Er besiedelt vor allem Pflanzen entlang von Bachläufen, in Feuchtwiesen und Sümpfen, dort wo er sich von Blattläusen ernähren kann. Dort findet man ihn auch hin und wieder auf den Uferpflanzen unseres Gartenteiches.

Man sollte meinen, mit seinen 10 gelben Punkten auf seinen mittel-braunen Flügeldecken könnte man diesen Marienkäfer einfach identifizieren: Dem ist aber nicht so.

13-Punkt-Marienkäfer (Hippodamia tredecempunctata)

Das Foto zeigt einen Dreizehnpunkt-MarienkäferGilles San Martin, Hippodamia tredecimpunctata, CC BY-SA 2.0

Der  etwa 7mm große 13-Punkt-Marienkäfer ist zwar in Europa weit verbreitet, kommt aber nicht überall vor. Auch er besiedelt Feuchtgebiete und macht dort Jagd auf Blattläuse, die er vor Binsen und Seggen, Igelkolben und Schilf, aber auch auf den Weiden findet.

So kommt es auch vor, dass man ihn an unserem Gartenteich findet. Entweder als „Blinder Passagier“ mit den Eiern und Larven auf den neu erworbenen Riedpflanzen am Teichrand oder durch aktives Fliegen.

14-Punkt-Marienkäfer (Propylaea quatordecimpunctata)

Das Foto zeigt einen 14-Punkt-Marienkäfer mit hellen Punkten auf dunklem Grundpicture taken by Olaf Leillinger English: Please report references to olei@despammed.com. Deutsch: Quellenangabe und Beleg an olei@despammed.com erbeten., Propylea.quatuordecimpunctata.7363, CC BY-SA 2.5
Das Foto zeigt einen 14-Punkt Marienkäfer mit einer dunklen Zeichnung auf hellem Grund

Der etwa 4mm große 14 Punkt-Marienkäfer hat meist 14 schwarze Punkte auf gelben Flügeldecken, oder aber auch umgekehrt gelbe Punkte auf dunkler Grundfläche.

Doch die Formen- und Farbenvielfalt dieses Marienkäfers kann noch viel größer sein: Mittlerweile kennt man mehr als 100 verschiedene Varianten, die man früher teilweise als eigene Arten hielt.

Immerhin gleichen sich die Varianten in ihren Lebensräumen und Nahrungsansprüchen: Die 14-Punkt-Marienkäfer findet man in weiten Teilen Europas auf Wiesen, Feldern, in Gärten und Parkanlagen. Sie fressen vor allem Blattläuse und werden deshalb auch bei der Schädlingsbekämpfung sehr geschätzt.

22-Punkt-Marienkäfer (Psyllobora vigintiduopunctata)

Das Foto zeigt einen 22-Punkt-MarienkäferOlei, Psyllobora.vigintiduopunctata.6920, CC BY-SA 3.0

Wenigstens der etwa einen halben Zentimeter große 22-Punkt-Mareinkäfer ist eindeutig zu erkennen. Er hat stets 22 schwarze Punkte  auf gelben Flügeldecken. Und seine Larve und Puppe haben ebenfalls schwarze Punkte auf gelbem Grund.

Es ist noch gar nicht so lange her, dass er aus Asien eingewandert oder importiert worden ist (das ist nicht ganz abschließend geklärt). Dieser asiatische Marienkäfer erweist sich auch in Deutschland als ausgesprochen nützlich, denn er frisst als einziger Marienkäfer keine Blattläuse, sondern ist auf das Abweiden von Mehltaupilz-Beläge vor allem auf breitblättrigen Pflanzen spezialisiert.

Doch man findet den 22-Punkt-Marienkäfer nicht nur in unserem Gemüsegarten, sondern mittlerweile an fast allen Plätzen wo es sonnig und warm ist. An Weg- und Waldrändern, auf Feldern, Ruderalflächen und anderen Stellen mit einer spärlichen Vegetation.

Man findet ihn genauso in der Norddeutschen Tiefebene im Flachland, wie in den Mittelgebirgen bis auf etwa 1.000m Meereshöhe.

Schon gewusst?

Mittlerweile dürfte der 22-Punkt-Marienkäfer zusammen mit dem Sieben-Punkt-Marienkäfer zu den häufigsten Arten in Mitteleuropa zählen.

Der Schwarze Marienkäfer (Stethorus punctatus)

Das Foto zeigt einen Schwarzen MarienkäferGilles San Martin, Stethorus pusillus, CC BY-SA 2.0

Auch dieser Marienkäfer ist in ganz Europa verbreitet. Doch er wird auch in Deutschland häufig übersehen, da er erstens mit nur 1,2 bis 1,5mm auch für einen Marienkäfer ungewöhnlich klein ist, und zweitens keine Punkte, sondern einen dicht behaarten, einfarbig schwarzen Körper hat. Lediglich die Beine, Fühler und Mundwerkzeuge heben sich davon Rotbraun ab.

Er hält sich auf Laubgehölzen auf, vor allem auf der Blattunterseite von Lindenblättern.

Doch längst ist dieser Kugelmarienkäfer in der Biologischen Schädlingsbekämpfung kein Unbekannter mehr. Denn er ernährt sich vor allem von der Roten Spinne, einer als Pflanzenschädling gefürchteten Spinnmilbe, die sich vor allem in Gewächshäusern breit macht.

Klimaerwärmung

Es ist anzunehmen, dass mit der weiteren Klimaerwärmung in den nächsten Jahren weitere Marienkäferarten aus dem Mittelmeerraum und anderen warmen Regionen auch in Mitteleuropa einwandern oder als „Blinde Passagiere“ mit exotischen Pflanzen eingeschleppt werden.