Wer kennt ihn nicht, den Maulwurf. Oft fällt er in unseren Gärten durch seinen Aushub, den Maulwurfshügel auf. Aber was macht den kleinen Wühler aus? Wir haben viele interessante Informationen zum Maulwurf.
Was man über den Maulwurf wissen sollte
- Maulwürfe sind ausgesprochen nützlich im Garten, das überwiegt bei Weitem den Schaden, den die Tiere mit ihren Maulwurfshügeln anrichten
- Maulwürfe stehen unter Naturschutz und dürfen nicht gejagt und getötet werden, höchstens vergrault.
- Maulwürfe sind fast blind, aber alles andere als unbeholfen. Auf der Jagd nach Schädlinge erreichen Maulwürfe in ihren Gängen Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 4km/h.
Der Europäische Maulwurf – kurz vorgestellt
Der Europäische Maulwurf (Talpa europaea) gehört zusammen mit Igel und Spitzmäusen zu den Insektenfressern. Er kommt außer in Island, Irland, Portugal und Mittel- und Nordskandinavien in ganz Europa vor.
Schon gewusst?
Der Name Maulwurf stammt aus dem althochdeutschen Moltewurf, was soviel wie Erdwerfer heißt.
Ein ausgewachsener Maulwurf kann bis ca. 20cm lang und 130g schwer werden, wobei die Weibchen etwas größer als die Männchen werden. Er hat einen walzenförmigen Körper und einen schwarzen Pelz aus eng anliegenden Haaren. Seine Vorderbeine sind zu kräftigen Grabschaufeln umgebildet, mit denen er sich durchs Erdreich arbeiten kann. Maulwürfe können aber auch klettern und sogar schwimmen.
Ihre Augen sind stark zurückgebildet und klein. Aber nicht alle Maulwürfe sind völlig blind. Maulwürfe aus dem Norden des Verbreitungsgebietes haben klare Augen, mit denen sie noch etwas sehen können. Die Augen südlicher Maulwurf-Populationen sind dagegen von einer Schutzhaut überzogen, diese Maulwürfe sind tatsächlich blind.
Für die räumliche Orientierung dienen ihnen stattdessen Haare am kurzen Schwanz und an der Schnauzenspitze als Tastorgane. Außerdem haben sie einen sehr fein entwickelten Geruchssinn.
Gangsystem und Nestbau
Maulwürfe legen durchschnittlich 40 bis 50m lange Gänge dicht unter der Erdoberfläche an, im Extremfall können es aber auch bis zu 150cm Länge sein. Die Nester, in denen ihre Jungen zur Weltkommen oder Vorräte angelegt werden, liegen etwa einen halben Meter tief. Während sie sich vorwärts graben, müssen die Maulwürfe in regelmäßigen Abständen die Erde aus dem Gang heraus nach oben schaffen und zu einem typischen Maulwurfshügel aufwerfen – und das bis zu zwanzigmal am Tag!
Maulwürfe halten zwar keinen Winterschlaf, sie sind jedoch deutlich weniger aktiv und legen sich ein gut ausgepolstertes Winternest und dicht daneben eine Vorratskammer an.
Dort wo der Boden hart ist, legt der Maulwurf ein Gangsystem dicht unter der Bodenoberfläche an. Ist der Boden dagegen weich, dann schiebt der Maulwurf in regelmäßigen Abständen der Erdaushub als Maulwurfshügel über die Bodenoberfläche hinaus.
Schon gewusst?
Normalerweise folgt das Gangsystem, und damit auch die Kette der Maulwurfshügel, einer gedachten, geraden Linie.
Dort, wo der Boden zu hart, zu sumpfig oder auch gefroren ist und keine unterirdisches Gangsystem gegraben werden kann, legt der Maulwurf stattdessen eine große, oberirdische Maulwurfsburg an. Solch eine Maulwurfburg kann aber auch im Späthebst angelegt werden, um darin die Vorräte für den Winter zu speichern.
Maulwürfe leben aber nicht ausschließlich unterirdisch. Manchmal verlassen sie, wenn es dunkel wird, über die Öffnung eines Maulwurfhügel ihr Gangsystem und gehen nachts im Garten auf Beutezug. Doch dann kann der Maulwurf Opfer einer Eule oder eines Marders werden, die ebenfalls nachts unterwegs sind.
Viele Maulwürfe sind ausgesprochene Einzelgänger und suchen sich nur zur Paarungszeit einen Partner. Andere sind ausgesprochen gesellig.
Weder Winterschlaf noch Winterruhe
Der Maulwurf hält keinen Winterschlaf und auch keine Winterruhe. Er ist auch im Winter hin und wieder unterwegs und verlässt sein Winternest, um sich etwas Nahrung aus seiner Vorratskammer zu holen.
In dieser Zeit fressen die Maulwürfe ihren zuvor gesammelten Vorrat an Regenwürmern. Ist der Vorrat aufgebraucht suchen die Wühler auch überirdisch nach Futter.
Paarung und Nachwuchs
Bereits früh im Jahr beginnen Maulwürfe sich zu paaren. Dabei verteidigt das Männchen sein Revier sehr aggressiv gegen Eindringlinge. Zudem breitet es sein Revier rapide aus, was zur Folge hat, dass viele Maulwurfshügel in kurzer Zeit in Erscheinung treten.
Der Paarungsakt wird in den zuvor gegrabenen Gängen vollbracht.
Die meisten Maulwürfe sind Einzelgänger und nur während der Paarungszeit auf der Suche nach einem Partner. Wie immer gibt es aber auch Ausnahmen, die über einen längeren Zeitraum zusammen leben.
Schon gewusst?
Maulwurfsweibchen sind nur ca. für 30 Stunden zur Paarung bereit. Verpasst das Männchen diesen Zeitraum, wird es vom Weibchen verjagt.
Die Weibchen können zweimal im Jahr Junge bekommen. Jeder Wurf besteht aus 4 bis 5 Jungen. Der Nachwuchs kann schon im gleichen Jahr geschlechtsreif werden.
Zuvor verlassen die flügge gewordenen Jungtiere ihr Nest und suchen sich ein neues Revier. Dort legen sie ein eigenes, neues Gangsystem an, wo sie im Boden lebende Insekten und Würmer erbeuten und eine neue Familie gründen.
Was fressen Maulwürfe?
In ihren Gängen erbeuten Maulwürfe vor allem Insektenlarven wie Engerlinge, Erdraupen, Drahtwürmer und Nacktschnecken. Wer einmal im Garten die großen Maulwurfsgrillen und den Schaden, den sie im Garten anrichten, erlebt hat, weiß den Maulwurf als nützlich zu schätzen. Regenwürmer gelten als eine besondere Delikatesse für den Maulwurf.
Für den Winter legt der Wühler sich sogar einen Vorrat von Regenwürmern in seiner Winterburg an. Dort liegen die Regenwürmer dann steif gefroren, aber noch lebendig, ohne wegkriechen zu können.
Maulwürfe aus dem Garten vertreiben
Auch wenn Maulwürfe nützlich sind, viele ärgern die zahlreichen Maulwurfshügel im sorgsam gepflegten Rasen. Gefährlich wird es, wenn unter Plattenwegen, Treppenstufen oder Terrassen durch die Maulwurfs-Gänge Hohlräume gebildet werden. Maulwürfe stehen aber unter Naturschutz und dürfen nicht bekämpft und getötet werden.
Unser Tipp!
Man kann die Maulwurfshügel ganz leicht mit einer Schaufel abtragen und die saubere, feinkrümelige Erde im Garten weiter verwenden. Den Maulwurf selbst stört dies nicht weiter.
Man darf den Maulwurf jedoch mit schonenden Mitteln vergraulen.
Zum Beispiel mit Hilfe von Duftstoffen, die für ihn unangenehm riechen. Der Fachhandel bietet dazu Duftkugeln. Als Wirkstoff enthalten sie Geraniol, welches für Maulwürfe ausgesprochen unangenehm riecht. Pro m² Gartenfläche reicht eine Duftkugel, mit einem Spaten etwa 15cm tief im Boden vergraben oder einfach in einen der Maulwurfsgänge gelegt. Diese Duftkugeln sind im Boden biologisch und rückstandsfrei abbaubar.